Der größte Hack aller Zeiten betrifft 38 Millionen Kunden und Nutzer von Adobe – und alle anderen, die im Internet unterwegs sind. Nur wer keine Online-Konten oder -Zugänge bei Banken, Dienstleistern oder Webshops hat, kann getrost aufhören zu lesen. Alle anderen sollten ihr Online-Verhalten unter die Lupe nehmen. Denn die Liste der gehackten E-Mail-Adressen und der (verschlüsselten) Passwörter steht offen im Netz und kann von jedermann eingesehen werden.
Ist Ihre Adresse dabei? Das können Sie hier checken.
Der Hack betrifft aber auch diejenigen, die mit Adobe nichts zu tun haben und weder den Reader nutzen noch PDFs erzeugen oder lesen. Es betrifft alle, die
a) Kunde bei Adobe sind
b) freie Reader-Lizenzen (PDF) nutzen
c) ein triviales Passwort verwenden
d) ein hochwertiges Passwort an mehreren Stellen verwenden
Trivial ist ein Passwort, das in kürzester Zeit „erraten“ oder entschlüsselt werden kann. Dazu gehören Namen, Tastatur- und Zahlenfolgen oder die vom Hersteller vorgegebenen Standardeinstellungen. Beispiele sind Sabine, 1234567, qwertz, admin2013 und November13. Tatsächlich sind die ersten hundert Passwörter der im Internet veröffentlichten Liste solche trivialen Passwörter.
Ein hochwertiges Passwort
+ besteht aus mehr als 8 Zeichen (je mehr, desto besser, weil desto schwieriger zu entschlüsseln)
+ enthält Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen in nicht vorhersehbarer Reihenfolge
Das kann sich doch kein Mensch merken!
Es gibt Programme, Passwortmanager oder Safes, die erfinden und speichern für Sie neue sichere Passwörter. Wenn Sie die Investition scheuen oder sich lieber auf Ihren eigenen Kopf verlassen, können Sie Eselsbrücken nutzen. Zum Beispiel: Sie nehmen die ersten Buchstaben eines Gedichts oder Liedes. Da wir gerade die Martinszeit haben: Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind. Daraus ergibt sich „SM,SM,SMrdSuW“. Dann schummeln Sie noch ein paar Zahlen und Sonderzeichen hinein, etwa so „SM20SM13SMrdS+W!?“ und schon haben Sie ein Passwort, dass einer Maschine viel Arbeit macht.
Aber: An je mehr Stellen Sie es nutzen, desto gefährdeter wird es. Sie sollten also für jeden Account eine neue Zeile Ihres Liedes nehmen. Um den Überblick zu behalten, können Sie die Accounts, E-Mails und Passwörter in einer verschlüsselten Datei oder auf einem verschlüsselten USB-Stick ablegen.
Weitere Informationen, Tipps und Links im lesenswerten Artikel von t3n: „Warum der Adobe-Hack noch viel schlimmer ist als bisher angenommen“
Also: Wenn eine der Kriterien a) bis d) auf Sie zutrifft, ändern Sie Ihr Passwort bitte, denn es ist nur eine Frage der Zeit, wann die Hackerkolonnen es entschlüsselt haben und damit Missbrauch treiben.
Viel Erfolg und friedliche Zeiten!
Sabine Faltmann
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Danke!
Gerne und schönen Tag!
Der Tipp für Passwörter kann gar nicht überbetont werden: Je länger, je lieber.
Dazu gibt es anschauliche Berechnungen und einen Link, an dem das Passwort zu testen ist, im Beitrag „Wer stiehtl schon gern Passwörter?“
https://daleth-datenschutz.blog.de/2013/10/15/stiehlt-schon-gern-passwoerter-16598474/
Danke für den Link und die schöne Erklärung, warum die Länge des Passwortes so wichtig ist.